Filed under: Autor: TS | Schlagwörter: Bewerbung, Generation Y, grüne Wirtschaft, Kommunikation, Nachhaltigkeit, Personal
Der Jahreswechsel ist die Hochzeit für gute Vorsätze. Ein neuer Job steht da bei dem einen oder anderen sicher mit auf der Liste. Einer der mehr ist als nur Arbeit, einer der Sinn hat und auf die ein oder andere Weise noch etwas Gutes in der Welt bewegt. Gerade unter jungen Arbeitnehmern – der Generation Y – stehen diese Ansprüche sehr weit oben auf der Prioritätenliste. Wie mit allen guten Vorsätzen ist dieser auch aller Ehren wert. Doch gilt es bei der Jobsuche im Nachhaltigkeitsbereich einiges zu beachten.
Ich möchte hier keinen Ratgeber nach dem Motto: „Dein Weg zum grünen Job“ schreiben. Stattdessen ist mir im Bewerbungsprozess nach meinem Abschluss in Sustainability Science and Policy einiges aufgefallen, das den Einstieg im grünen Sektor zur echten Herausforderung macht. Aus diesen Erfahrungen möchte ich hier berichten.
Es gibt keinen grünen Sektor
Ganz grundsätzlich muss erst einmal festgestellt werden, dass es keine grüne Branche für sich gibt. Es gibt nur vereinzelte grüne Jobs in den Branchen der „grauen“ Wirtschaft: Handel, Automobil, Energie, Beratung und wie sie alle heißen. (Und diese sind auch zurzeit noch sehr spärlich gesät.)
Wenn es nur vereinzelt grüne Jobs in den unzähligen Branchen gibt, stellt die Frage nach der richtigen Ausbildung die erste große Herausforderung für Studenten und Berufsanfänger dar. Weltverbesserung als Studienfach gibt es nun mal leider noch nicht. Und die Anforderungen für einen Nachhaltigkeitsbeauftragten in der Bekleidungsindustrie unterscheiden sich grundsätzlich von seinem Pendant in der Automobilindustrie. Auch die Universitäten konnten bisher noch kein flächendeckendes Angebot an Studiengängen schaffen, die auf die neue auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Arbeitswelt und deren Bedürfnisse eine Antwort findet.
Personaler bleiben lieber beim Bewährten
Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn es keine einheitlichen oder zumindest vergleichbaren Studiengänge und Anforderungsprofile für Nachhaltigkeitsbeauftragte gibt, können Personaler nicht wissen, was sie von Absolventen erwarten dürfen. Den Ausweg den HR-Experten bisher nehmen ist, sich in bewährten Gefilden ihr Personal zu rekrutieren. Das heißt: Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften (gerade hier in Deutschland).
Ob dies immer zu gewünschten Ergebnissen führt, bleibt abzuwarten. Meiner Ansicht nach sind Nachhaltigkeitsprobleme nicht mit dem ähnlichen Denken zu lösen, das teilweise ursächlich für eben diese Probleme ist. Formel und Zahlenwerke geben vielleicht eine solide Basis für die Analyse ab. Doch sind sie nicht dazu geeignet, eine nachhaltigere Zukunftsversion zu entwerfen und diese dann auch noch innerhalb wie außerhalb der Firma zu kommunizieren.
Nachhaltigkeitsprobleme brauchen Querschnittswissen mehr als Expertenwissen
Der Anspruch dieser Kommunikation muss sein, die Geschichte hinter den Zahlen auf eingängige Weise zu vermitteln und daraus ein mögliches Zukunftsszenario zu entwickeln. Im zweiten Schritt muss dieses Zukunftsszenario auf seinen Belastbarkeit aus der Perspektive der unterschiedlichsten Anspruchsgruppen (Stakeholder) inner- sowie außerhalb des Unternehmens abgeklopft werden. Gemeinsam mit den Stakeholdern ist dann zu evaluieren, welche Ansprüche zielführend, realistisch und vom Unternehmen auch erfüllbar sind. Diesen Prozess kann man nur meistern, wer in ebensogroßen Maße an kommunikativen wie fachlichen Wissen verfügt. Personaler sollten hier über ihren Tellerrand hinaus schauen und auch die Möglichkeit von Quereinsteigern bei ihrer Auswahl in Betracht ziehen. Diese bringen frischen Wind und neue Ideen in die Firma und sind weniger mit Routinen vorbelastet.
Filed under: Autor: TS, Lifestyle | Schlagwörter: Gefangenen-Dilemma, Generation Y, Karriere, Work-Life-Balance
Sie sind jung, gut ausgebildet und hinterfragen den Sinn eines Arbeitslebens, das nach dem Motto „Immer höher, immer weiter“ verfährt. Sie sind die Generation Y. Von ihnen heißt es, dass sie anders Karriere machen wollen. Neben dem Job eben noch Zeit für ihre Familien, Freunde und Hobbys zu haben, so stellen sie sich ein erfülltes Leben vor. Aufstieg und Macht machen um jeden Preis – nein danke.
Ältere Semester, die schon ein paar Jahre – oder Jahrzehnte – im Berufsleben hinter sich haben, sind gespalten, was diese Erwartungen der neuen Arbeitnehmergeneration angeht. Während so manch ein Personalchef und Geschäftsführer die Ansprüche durchaus gerechtfertigt finden mag, gibt es jene, die mit überlegenem Lächeln ironisch fragen: „Glaubt ihr denn, dass die Chinesen nach Quality Time oder Flex-Arbeitszeiten fragen?“
Aber das Problem der Generation Y sind nicht die Chinesen. Es ist vielmehr die Erfahrungslosigkeit unserer Wirtschaftsunternehmen mit einer solchen „Sowohl als auch“-Mentalität umzugehen. Wird sich bei einer Beförderung nicht doch für denjenigen Kandidaten entschieden, der mit seiner Karriere verheiratet zu sein scheint?
Die Generation Y hat das Potenzial unsere Arbeitswelt in ihren Grundfesten zu verändern. Aber dazu muss sie geschlossen sein. Wie im Gefangenen-Dilemma bekommen sie nur das, was sie wollen, solange alle stillhalten. Fängt einer der Gefangenen an zu reden, hat derjenige eventuell einen Vorteil – aber nur solange der andere nicht auch redet.
Dieses Bild mag der Freiheitsliebe der Generation Y widersprechen. Aber sie wird meiner Meinung nach einsehen müssen, dass es Situationen gibt in denen ein „Entweder/Oder“ die bessere Alternative gegenüber einem sturen und unentschiedenen „Sowohl als auch“ ist.
Filed under: Autor: TS, Energie | Schlagwörter: China, Energiewende, Fracking, Photovoltaik, USA, Windkraft
Im Rahmen des globalen Energieverbrauchs ist Deutschland eine kleine Nummer und die Energiewende hierzulande – so ambitioniert sie auch sein mag – ändert im globalen Maßstab nichts. Im letzten Artikel haben wir gesehen, dass international Bewegung in die Energiesysteme kommt. Heute schauen wir auf die Big Player USA und China, ohne die nichts auf internationaler Ebene geht.
Energiewende in den USA
2010 brandete Jubel auf, als Barack Obama die Baugenehmigung für den bis dahin größten Solarpark des Landes in der Mojawe Wüste, Kalifornien, gab. Seither sind Milliarden in das Projekt geflossen und am Ende soll der Solarpark bis zu 700.000 Haushalte mit sauberer Energie versorgen, was der Leistung eines Atomkraftwerkes entspricht.
Heute sucht man ambitionierte Energieprojekte wie in der Mojawe Wüste in den USA allerdings vergebens. Stattdessen nimmt dort eine Energiewende der völlig anderen Art Fahrt auf. Getrieben von modernen Fördermethoden wie dem umstrittenen Fracking, sprudelt der Markt vor billigem Gas. Auch Rohöl wird in Amerika immer günstiger. Goldgräberstimmung hat das Land erfasst und die alte Vision der Energieimportunabhängigkeit, die Präsident Richard Nixon während der ersten Ölkrise 1973 ausgab, scheint schließlich in greifbarer Nähe.
So hat die Internationale Energieagentur (IEA) ausgerechnet, dass die USA 2015 Russland den Rang als größten Erdgasproduzenten ablaufen können. 2017 wird das Land dann wahrscheinlich Saudi-Arabien vom Thron des größten Ölproduzenten stoßen. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass der US-Botschafter in Deutschland, Philip D. Murphy, von einer „Schiefergaswende“ spricht.
Doch auch in den USA hat es sich herumgesprochen, dass das Verbrennen fossiler Energieträger CO2-Emissionen verursacht und dass dies schlecht für die Umwelt ist. Die Antwort: Der verstärkte Ausbau von Atomkraftwerken. Die einzige Konsequenz, die die Behörden in Amerika aus dem Nuklearunfall in Fukushima gezogen haben, ist, höhere Sicherheitsstandards für die Anlagen zu fordern. Die USA wird ihrem Ruf als Innovationsnation nicht gerecht – Amerikas Energiewende ist rückwärtsgewandt.
Energiewende in China
Auch der andere Big Player ist nicht unbedingt jemand, der einem bei dem Wort Energiewende sofort einfallen würde. Doch getrieben vom Wunsch nach Unabhängigkeit von ausländischen Energieimporten, heimischen Umweltproblemen und dem wachsenden Energiehunger einer noch immer beständig wachsenden Wirtschaft, treibt auch China der Ausbau sauberer Energieformen voran.
Dabei setzt das Reich der Mitte vor allem auf die beiden Technologien Photovoltaik und Wasserkraft. Für diese Technologien hat die Regierung einen riesigen heimischen Markt geschaffen, der Firmen ein solides Wachstum nahezu garantiert. Deshalb ist für chinesische Firmen noch kein Grund zur Sorge, dass das Ausland beim Kauf chinesischer Produkte zurückhaltend ist.
Die Ziele der Regierung sind ehrgeizig: bis 2020 soll eine Leistung von 40 Gigawatt Solarstrom installiert sein. Schon 2015 soll die Windkraft 100 Gigawatt zum Energiebedarf beisteuern. Ob dies die heute 700 Gigawatt Kohlekraftwerkskapizität tatsächlich obsolet machen kann, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass das Wirtschaftswachstum und der damit einhergehende Anstieg des Energiebedarfs, saubere Energien einfach „auffrisst“ und kein ökologisch-positiver Effekt zustande kommt. Aber Klimaschutz ist für China ja ohnehin kein Grund in saubere Energien zu investieren.
Übrigens: Die Kollegen von „neue energie“ haben eine Weltreise zum Thema Energiewende unternommen. Lest hier mehr.